Die beiden imperialen Technologie-Mächte IBM und AT&T sind die Superlativen ihrer Branche:
-IBM ist der mächtigste Computerhersteller und die gewinnträchtigste Firma der Welt, die seit über sechzig Jahren international tätig ist.
- AT&T ist der größte Telekommunikationsanbieter und die reichste Firma der Welt, die sich 1925 aus dem internationalen Business verabschiedete und nun nach der Deregulierung in den USA in die Auslandsmärkte drängt.
Technlogisch gehen beide Riesen bestens gerüstet in das Rennen um die Supermärkte der Zukunft. Vom kleinsten Halbbleiter-Bauelement bis zum Aufbau komplexer Computernetzwerke, vom Telefon bis hin zu digitalen Vermittlungsanlagen, vom Personal Computer bis zu Satellitentechnik, beherrschen sie beide alle Technologien, die für die Gestaltung einer modernen telekommunikativen Welt notwendig sind. Beide sind sogar Betreiber eigener Netzwerke. AT&T ohnehin als ehemaliges Fernmeldemonopol, IBM als Gesellschafter der 1975 gegründeten Satellite Business Systems und weiterer Joint-Ventures.
Zwischen die Fronten dieser beiden Kolosse gerät zwangsläufig alles, was in den Weltmärkten der Informationsverabeitung und Telekommunikation Rang und Namen besitzt oder erlangen will. Keiner bleibt verschont. Jeder wird erfasst vom kaum noch zu durchschauenden Stellungskrieg dieser beiden Giganten. Mit subtilen Methoden und von langer Hand geplanten Strategien passen sie sich den lokalen Telekommunikationsmärkten an, um sie dann energisch in ihrem Sinn zu verändern.
"Unser Ziel ist es, in Wettstreit zu treten und zu wachsen in allen Bereichen der informationsverarbeitenden Industrie. Und wie dieses Geschäftsziel bereits impliziert, wollen wir keinen Bereich ausklammern", erhebt VictorJ. Goldberg, Chef der Communications Product Division bei IBM, den vollkommenen Machtanspruch.
"IBM größter Mitbewerber in den USA ist nicht irgendein EDV-Hersteller, sondern einzig und allein AT&T", sah schon 1980 der amerikanische Computerexperte Philip Dorn voraus. Die amerikanische Wirtschaftszeitung "Wall Street Journal" empfahl 1981 kurz nach dem Regierungswechsel in Washington dem neuen Präsidenten Ronald Reagan: "AT&T gegen IBM anzusetzen, ist eine weitaus bessere Idee als der Versuch, sie durch Antitrust-Klagen zu zerschlagen."
Dieser nahm die Empfehlung prompt an und beendete die Antitrust-Prozesse gegen IBM und AT&T. Er setzte damit den entscheidenden Impuls für einen völlig neuen Imperialismus der Amerikaner: die absolute Weltherrschaft durch neue Technologien. Denn das ist eindeutig das Ergebnis des Wettrennens zwischen IBM und AT&T.
In ihn können derzeit nur noch die Japaner mithalten, vornehmlich deshalb, weil sie sich im Schatten der Antitrustjahre in Europa breit machen konnten und sich auch rechtzeitig ein hervorragendes Entree bei den Ländern der Dritten Welt verschafften, die heute von allen umworben werden.
»Es wird immer mehr Kooperationen geben«, sieht David N. Martin, Präsident von National Advanced Systems, bereits eine Dreiteilung der Welt. »Ich glaube, dass sich schließlich neben IBM zwei Machtgebilde durchsetzen werden, die aus japanischen und amerikanischen Unternehmen zusammengesetzt sind.«
Für Nippons Technologiekonzerne kommt es dabei nun darauf an, mit Europa noch enger zu verschmelzen. Doch solange ihre Auslandsfirmen weitgehend von Japanern geführt werden, wird dies nicht funktionieren, gelten sie nur als preiswerte Technologielieferanten, die mit ihren Produkten die Weltmärkte überschwemmen.
Genau diese Schwäche haben die beiden "amerikanischen Machtgebilde" IBM und AT&T bereits erkannt. Ihnen dienen die Japaner als Feindbild, als "Apokalypse now", das die Europäer gefügiger machen soll, sich mit dem einen oder dem anderen US-Riesen zu verbünden. AT&T oder IBM - so heißt die Alternative, die Amerika den Europäern aufzwingen will.
Die amerikanischen Supermächte IBM u7nd AT&T treiben mit sehr subtilen Methoden einen Keil nach dem anderen in die einst so dichte Phalanx der europäischen Fernmeldewelt und deren kartellartig abgesprochenen Märkte, die jetzt auseinanderbrechen.
Inmitten dieser Entwicklung stehen die nationalen Amtsbaufirmen und Computerhersteller, die ein neues Verhältnis zu ihren Mitbewerbern finden müssen. Konkurrieren oder kooperieren, das ist ihre Schicksalsfrage. Sie alle müssen sich zwischen Freund und Feind innerhalb und außerhalb Europas entscheiden:
- zwischen den Amerikanern IBM und AT&T und den Gesellschaftern der berühmten Japan AG.
- oder zu einem Verbund der Europäer untereinander.
Für Benedetti ist der Amerikaner IBM der "Feind Nr. 1", dicht gefolgt von den Japanern. Für die Mehrheit der 26 europäischen, in der CEPT-Kommission (Commission European Post and Telegraph) organisierten Fernmeldeverwaltungen scheint es eher der Telefonriese AT&T zu sein.
Die PTTs schlossen im Januar 1984 in Paris eine Vereinbarung, der zufolge sich die staatlichen Telekommärkte, diebislang in fester Hand der nationalen Amtsbaufirmen waren, gegenüber den europäischen Wettbewerbern öffnen sollten. (2) Sie fürchten die große Schwester AT&T, die als erste nationale Fernmeldeorganisation ihr staatlich verbrieftes Monopol aufgeben mußte, um sich nun international im Bereich der Telekommunikation und der Informationsverarbeitung betätigen zu können. Noch betrifft die neue Bedrohung hauptsächlich die nationalen Amtsbaufirmen, die eine sehr enge Zusammenarbeit zu ihren PTTs unterhalten. Noch drängt AT&T lediglich als Fernmeldeproduzent in die nationalen Märkte. Noch hält sie sich als Netzbetreiber zurück.
Doch die Zeit ist abzusehen, in der der Telefonriese abfängt, außerhalb der USA die Kontroille über Netzwerke zu erlangen. Schon macht AT&T mit ihrem Beispiel Schule. Die britische Fernmeldebehörde British Telecom (BT) sucht ebenso die Liberalisierung wie das japanische Postmonopol Nippon Telegraph and Telephone (NTT). Beide befinden sich im Umbruch, haben sogar schon ihr Netzmonopol aufgegeben. Ihr Ziel ist es, ebenfalls auf die internationalen Märkte zu drängen. So will sich BT als Netzbetreiber zusammen mit IBM in den USA profilieren. Beide wollen gemeinsam digitale Dienste auf den britischen Inseln anbieten. AT&T wird unweigerlich zurückschlagen und ebenfalls in dem Vereinigten Königreich eigene Telekom-Dienste anbieten.
Dadurch gerät mittelfristig die internationale Gebührenpolitik völlig durcheinander. Schon deutet sich ein Preiskrieg im internationalen Telefonverkehr an. Preiswerte Verbindungen nach Übersee wollen nicht nur die Briten, sondern auch die Belgier anbieten, die sich mit der ersten privaten britischen Fernmeldekonkurrenz Mercury zusammentun, um gemeinsam billige Leitungen nach USA anzubieten. Das Angebot ist verlockend. Bundesdeutsche Großunternehmen, mit hohem Telegonverkehr nach USA, werden mehr und mehr Standleitungen in Niedrigtarifländern aufbauen, über die dann kostengünstige Verbindungen nach USA geschaltet werden. All das wird Auswirkungen auf die Postgesellschaften haben, die ihre nationalen Monopole langfristig kaum aufrecht erhalten können.
-IBM ist der mächtigste Computerhersteller und die gewinnträchtigste Firma der Welt, die seit über sechzig Jahren international tätig ist.
- AT&T ist der größte Telekommunikationsanbieter und die reichste Firma der Welt, die sich 1925 aus dem internationalen Business verabschiedete und nun nach der Deregulierung in den USA in die Auslandsmärkte drängt.
Technlogisch gehen beide Riesen bestens gerüstet in das Rennen um die Supermärkte der Zukunft. Vom kleinsten Halbbleiter-Bauelement bis zum Aufbau komplexer Computernetzwerke, vom Telefon bis hin zu digitalen Vermittlungsanlagen, vom Personal Computer bis zu Satellitentechnik, beherrschen sie beide alle Technologien, die für die Gestaltung einer modernen telekommunikativen Welt notwendig sind. Beide sind sogar Betreiber eigener Netzwerke. AT&T ohnehin als ehemaliges Fernmeldemonopol, IBM als Gesellschafter der 1975 gegründeten Satellite Business Systems und weiterer Joint-Ventures.
Zwischen die Fronten dieser beiden Kolosse gerät zwangsläufig alles, was in den Weltmärkten der Informationsverabeitung und Telekommunikation Rang und Namen besitzt oder erlangen will. Keiner bleibt verschont. Jeder wird erfasst vom kaum noch zu durchschauenden Stellungskrieg dieser beiden Giganten. Mit subtilen Methoden und von langer Hand geplanten Strategien passen sie sich den lokalen Telekommunikationsmärkten an, um sie dann energisch in ihrem Sinn zu verändern.
"Unser Ziel ist es, in Wettstreit zu treten und zu wachsen in allen Bereichen der informationsverarbeitenden Industrie. Und wie dieses Geschäftsziel bereits impliziert, wollen wir keinen Bereich ausklammern", erhebt VictorJ. Goldberg, Chef der Communications Product Division bei IBM, den vollkommenen Machtanspruch.
"IBM größter Mitbewerber in den USA ist nicht irgendein EDV-Hersteller, sondern einzig und allein AT&T", sah schon 1980 der amerikanische Computerexperte Philip Dorn voraus. Die amerikanische Wirtschaftszeitung "Wall Street Journal" empfahl 1981 kurz nach dem Regierungswechsel in Washington dem neuen Präsidenten Ronald Reagan: "AT&T gegen IBM anzusetzen, ist eine weitaus bessere Idee als der Versuch, sie durch Antitrust-Klagen zu zerschlagen."
Dieser nahm die Empfehlung prompt an und beendete die Antitrust-Prozesse gegen IBM und AT&T. Er setzte damit den entscheidenden Impuls für einen völlig neuen Imperialismus der Amerikaner: die absolute Weltherrschaft durch neue Technologien. Denn das ist eindeutig das Ergebnis des Wettrennens zwischen IBM und AT&T.
In ihn können derzeit nur noch die Japaner mithalten, vornehmlich deshalb, weil sie sich im Schatten der Antitrustjahre in Europa breit machen konnten und sich auch rechtzeitig ein hervorragendes Entree bei den Ländern der Dritten Welt verschafften, die heute von allen umworben werden.
»Es wird immer mehr Kooperationen geben«, sieht David N. Martin, Präsident von National Advanced Systems, bereits eine Dreiteilung der Welt. »Ich glaube, dass sich schließlich neben IBM zwei Machtgebilde durchsetzen werden, die aus japanischen und amerikanischen Unternehmen zusammengesetzt sind.«
Für Nippons Technologiekonzerne kommt es dabei nun darauf an, mit Europa noch enger zu verschmelzen. Doch solange ihre Auslandsfirmen weitgehend von Japanern geführt werden, wird dies nicht funktionieren, gelten sie nur als preiswerte Technologielieferanten, die mit ihren Produkten die Weltmärkte überschwemmen.
Genau diese Schwäche haben die beiden "amerikanischen Machtgebilde" IBM und AT&T bereits erkannt. Ihnen dienen die Japaner als Feindbild, als "Apokalypse now", das die Europäer gefügiger machen soll, sich mit dem einen oder dem anderen US-Riesen zu verbünden. AT&T oder IBM - so heißt die Alternative, die Amerika den Europäern aufzwingen will.
Die amerikanischen Supermächte IBM u7nd AT&T treiben mit sehr subtilen Methoden einen Keil nach dem anderen in die einst so dichte Phalanx der europäischen Fernmeldewelt und deren kartellartig abgesprochenen Märkte, die jetzt auseinanderbrechen.
Inmitten dieser Entwicklung stehen die nationalen Amtsbaufirmen und Computerhersteller, die ein neues Verhältnis zu ihren Mitbewerbern finden müssen. Konkurrieren oder kooperieren, das ist ihre Schicksalsfrage. Sie alle müssen sich zwischen Freund und Feind innerhalb und außerhalb Europas entscheiden:
- zwischen den Amerikanern IBM und AT&T und den Gesellschaftern der berühmten Japan AG.
- oder zu einem Verbund der Europäer untereinander.
Für Benedetti ist der Amerikaner IBM der "Feind Nr. 1", dicht gefolgt von den Japanern. Für die Mehrheit der 26 europäischen, in der CEPT-Kommission (Commission European Post and Telegraph) organisierten Fernmeldeverwaltungen scheint es eher der Telefonriese AT&T zu sein.
Die PTTs schlossen im Januar 1984 in Paris eine Vereinbarung, der zufolge sich die staatlichen Telekommärkte, diebislang in fester Hand der nationalen Amtsbaufirmen waren, gegenüber den europäischen Wettbewerbern öffnen sollten. (2) Sie fürchten die große Schwester AT&T, die als erste nationale Fernmeldeorganisation ihr staatlich verbrieftes Monopol aufgeben mußte, um sich nun international im Bereich der Telekommunikation und der Informationsverarbeitung betätigen zu können. Noch betrifft die neue Bedrohung hauptsächlich die nationalen Amtsbaufirmen, die eine sehr enge Zusammenarbeit zu ihren PTTs unterhalten. Noch drängt AT&T lediglich als Fernmeldeproduzent in die nationalen Märkte. Noch hält sie sich als Netzbetreiber zurück.
Doch die Zeit ist abzusehen, in der der Telefonriese abfängt, außerhalb der USA die Kontroille über Netzwerke zu erlangen. Schon macht AT&T mit ihrem Beispiel Schule. Die britische Fernmeldebehörde British Telecom (BT) sucht ebenso die Liberalisierung wie das japanische Postmonopol Nippon Telegraph and Telephone (NTT). Beide befinden sich im Umbruch, haben sogar schon ihr Netzmonopol aufgegeben. Ihr Ziel ist es, ebenfalls auf die internationalen Märkte zu drängen. So will sich BT als Netzbetreiber zusammen mit IBM in den USA profilieren. Beide wollen gemeinsam digitale Dienste auf den britischen Inseln anbieten. AT&T wird unweigerlich zurückschlagen und ebenfalls in dem Vereinigten Königreich eigene Telekom-Dienste anbieten.
Dadurch gerät mittelfristig die internationale Gebührenpolitik völlig durcheinander. Schon deutet sich ein Preiskrieg im internationalen Telefonverkehr an. Preiswerte Verbindungen nach Übersee wollen nicht nur die Briten, sondern auch die Belgier anbieten, die sich mit der ersten privaten britischen Fernmeldekonkurrenz Mercury zusammentun, um gemeinsam billige Leitungen nach USA anzubieten. Das Angebot ist verlockend. Bundesdeutsche Großunternehmen, mit hohem Telegonverkehr nach USA, werden mehr und mehr Standleitungen in Niedrigtarifländern aufbauen, über die dann kostengünstige Verbindungen nach USA geschaltet werden. All das wird Auswirkungen auf die Postgesellschaften haben, die ihre nationalen Monopole langfristig kaum aufrecht erhalten können.
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