Donnerstag, 24. Februar 2011

II. Zurück zur Zukunft - Big Blue's Blue Chips (1)

1. Der Höhenflug (2)
In der Tat - der Computergigant entwickelte sich 1983 besser als der ohnehin schon hervorragende Ruf, der ihm sein Herbbst des Vorjahres aus der Wall Street voraus eilte. Seit diesem Jahr galt IBM mit rund 5,5 Milliarden Dollar Gewinn als das profitabelste Unternehmen der Welt.
"Eine der größten Überraschungen", war zum Beispiel für Stephen T. McClellan, Analyse bei Salomon Brothers, die Entwicklung IBMs in den ersten sechs Monaten des Erfolgsjahres 1983. So steigerte sich damals der Umsatz des Branchenriesen um 18 Prozent auf 17,88 Milliarden Dollar im Verglöeich mit dem ersten Habjahr 1982 (15,12 Mrd. Dollar). Die Gewinne summierten sich in diesem Zeitraum gar auf 2,32 (1,87) Milliarden Dollar und lagen damit um 24 Prozent höher als ein Jahr zuvor. Der Gewinn pro Aktie war mit 3,84 (3,14) Dollar im zweiten Quartal "zehn Cents höher als angenommen" (6).
Auch Jack Cantwell, Vizepräsident von Dean Witter Reynolds, gestand ein, dass "IBMs Gewinne oberhalb der Wall-Street-Schätzungen liegen". Der Glaube an IBM wurde immer größer. Prompt revidierten Börsenanalysten wie McClellan ihre Gewinnerwartungen für 1984 nach oben: von 10,25 auf 10,50 (1982 7,38) Dollar je Aktie. "Wir gehen aufgrund der vorliegenden Ergebnisse davon aus, dass die Gewinnschätzungen weiter nach oben steigen." (7) Und Francis H.M. Kelly von Dean Witter Reynolds Inc. warnte: "Mein Instinkt sagt mir, alles zu meiden, was auch nur im entferntesten mit IBM konkurriert." (8)
All das machte Irv Kormanoff mehr als stutzig. "Jeder Idiot besitzt sie", keiner kauft sie, "alle haben genug IBM-Aktien", schimpfte der Börsenprofi im Juli 1983 seine Kollegen gegenüber dem "Wall Street Journal" aus. Sie würden ihre Shares als Liquiditätspolster solange parken, bis die Nachfrage wieder steige. Er glaubte, dass schon der kleinste Hinweis auf eine Enttäuschung eine Panik unter den Brokern auslösen könne. Und dann lieferte er selbst die Hinweise: IBM betzreibe vehement den Verkauf ihrer Produkte und verzichte zunehmend auf das konjunkturunabhängige Mietgeschäft, das einst ihr Computerimperium begründete.
Zudem - so erinnerte er sie an ihre eigenen Prognosen - würde die Gewinnkurve 1984 prozentual abflachen. Bereits im dritten Quartal 1983 fiel der Gewinn um "ein paar Pennies niedriger aus als erwartet", kommentierte das Wall Street Journal am 17. Oktober 1983 das Ergebnis. Zum Jahreswechsel 1984 fiel die Aktie und sank im ersten Halbjahr sogar einmal für wenige Stunden unter die 100-Dollar-Grenze.

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