1. Der Höhenflug (3)
Angezogen durch den Gewinn, den sie damit erzielen, verkauften große Institutionen ihre Aktien", notierte am 31. Januar 1984 die Financial Times in ihrem Börsenkommentar. Anders ausgedrückt: Die mächtigen Anleger rechneten mit einem weiteren Sinlen der Kurse und wollten sich rechtzeitig von ihren IBM-Papieren trennen. Allein an einem Vormittag im Februar 1984 wechselten eine Million Aktien den Besitzer: Der Kurs fiel prompt auf 109 Dollar.
Was waren die Gründe für diesen Umschwung? Abgesehen von der fortgesetzten Hochzinspolitik, die 1984 die Börse plagte, war es IBM selbst die Anlass für die Unsicherheit der Anleger gab. Es begann mit dem Jahresabschluss 1983, der die allzu8 anspruchsvollen Anleger nervös reagieren ließ.
Zwar überstieg der Umsatz am Jahresende mit 40,18 Milliarden Dollar das Vorjahresergebnis um 17 Prozent, doch der Gewinn wuchs "nur" noch um 24 Prozent. Ein Jahr zuvor waren es 26 Prozent gewesen. Als dann die Ergebnisse des ersten Quartals vorgestellt wurden, präsentierte IBM zwar einen Anstieg des Gewinns um 23 Prozent auf 1,2 Milliarden Dollar bei einem Umsatzwachstum von 17 Prozent, aber dem IBM-Watcher von Ulric Weil von Morgan Stanley imponierte dieses Eregbnis nicht besonders. Der Marktführer hatte nämlich rund 211 Millionen Dollar, also knapp 20 Prozent des Gewinns, nicht mit dem laufenden Geschäft erzielt, sondern mit Zinsen für seine Guthaben. So sammelt sich bei IBM bis Ende 1983 eine Liquidität von 5,5 Milliarden Dollar an, die zum größten Teil in kurzfristig verfügbaren Wertpapieren angelegt waren. Zieht man diese Zinsen vom Gewinn ab, dann kag der Proifitanteil vom Umsatz nur noch 22,1 Prozent. Ein Jahr zuvor hatte der entsprechende Prozentsatz bei 22,5 Prozent gelegen.
Warum kommen die Gewinne aus Bankzinsen und nicht aus dem Umsatz? Diese Zahlen zeigen an, mit welcher Aggressivität IBM ihr Geschäft verfolgt, meint Ulric Weil, der in einem Kommentar gegenüber dem Wall Street Journal am 13. April 1984 folgende Erklärung lieferte: "Die Antwort darauf ist IBMs Bestreben, die Branchenpreise zu drücken, um die Mengenauslieferung weiterhin anzukurbeln." Es geht primär im Marktanteile und erst dann um Gewinn. Doch als IBM im August 1984 ihren neuen Personal Computer PC/AT (Advanced Technology) ankündigte, stiegen die Aktien wieder auf 124 Dollar. Der Höhenflug setzte sich wieder fort. Die Anleger hatten sich an die neue Situation bgewöhnt: IBMs Bestreben, mit Niedrigpreisprodukten an Markt immer weiter zu eroben.
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