2. Abschied von der Miete (2)
In der guten alten Zeit der Alleinherrschaft der Mainframes war es IBM nicht bnur gelungen, ihren Traditionsmarkt zu besetzen, sondern mit Hilfe der Miete auch zu besitzen. IBM war Eigentümerin der Produktionsmittel ihrer Kunden.
Doch mit dem Aufkommen der neuen Märkte ließ sich diese Strategie nicht mehr durchhalten. IBM musste andere Wege finden, das Obereigentum über die Installationsbasis zu erlangen. Ein gutes Mittel war dabei das Softwaregeschäft.
Wenn IBM ihre Softwarewerte aktivieren würde, was sie bislang nicht tut, dann könnte man erahnen, wie stark dieses Herrschaftsinstrument bereits heute ist, mit dem sie Ende der achtziger Jahre zehn Milliarden Dollar Umsatz machen wird. Jedem Computerhersteller ist längst klar, dass heute die Software das Produktionsmittel ist und nicht die Hardware. Und Eigentümerin der strategisch wichtigsten Kundensoftware, den Systemprogrammen, ist der Lieferant IBM.
Hinzu kommt eine andere Entwicklung, deren Auswirkungen ebenfalls noch gänzlich ungewiss ist: Leasing. 1981 gründete der Gigant die IBM Credit Corporation. Ihre Dienstleistungen werden von immer mehr Kunden in Anspruch genommen. Hier hat IBM ein völlig neues Machtinstrument in der Hand, das sie wieder zum Eigentümer der Kundenhardware machen kann. Es hat dabei den erfreulichen Nebeneffekt (vielleicht ist sogar das Hauptmotiv), dass sich IBM die Kontrolle über ihre Installationen wieder voll sichern kann. "Sie besitzt dann eine doppelte Kontrolle über den Markt", warnt Ulrich Schröder, geschäftsführender Gesellschafter der Hamburger Leasingberatung ICC. "Neben der Herrschaft durch die Software, von der alle IBM-Anwender abhängig sind, wird sie nicht nur das Neugeschäft, sondern auch noch den Gebrauchtcomputermarkt an sich reißen, zu dem sie bislang keinen Zugang hatte."
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