2. Abschied von der Miete (4)
Es ist durchaus möglich, dass ein Rechner, der ursprünglich für drei oder fünf Jahre geleast wurde (und zwar Full-Pay-Out), am Ende sechs oder acht Jahre bei ein und demselben Kunden installiert bleibt, weil die Maschine permanent aufgerüstet wurde. In diesem Zeitrahmen kauft der Kunde nach Ablauf des Leasingvertrages seine flexibel aufrüstbare Maschine zum Markt- oder Buchwert.
Das Ergebnis einer solchen Geschäftspolitik: Der Gebrauchtmaschinenmarkt, der bislang davon lebte, dass ein Rechner des Kunden A an einen Kunden B weiterveräußert wurde, wird immer kleiner. Die Geschäfte finden nur noch bei ein und demselben Kunden statt. Und taucht die Frage auf: Durch welchen Marktmechanismus werden dann die Marktpreise von Gebrauchtmaschinen festgelegt? Vermutet Schröder: "Je mehr Macht IBM über den Gebrauchtmaschinenmarkt besitzt, desto höher sind die Preise. Dies kann nicht im Sinne der Anwender sein, die gerade hier nach preiswerten Alternativen suchen. Andererseits könnte dies der PCM-Industrie Auftrieb geben, die bislang immer gegen die preiswerten Produkte im Secondhandmarkt konkurrieren musste."
Welche Auswirkungen dies langfristig haben wird, ist heute noch unklar. Keiner weiß, wie die Leasingfimen dieser Strategie begegnen werden. Keiner weiß, wie letztlich der Kunde reagiert. Und völlige Ungewissheit herrschte Mitte 1984 noch darüber, welche Auswirklungen die zu diesem Zeitpunkt bevorstehende Ankündigung der unter dem Codenamen "Sierra" gehandelten neuen Großrechnerserie haben wird. Es gibt jedoch Anzeichen dafür, dass sich erst mit dieser neuen Generation die Leasingstrategie voll entfalten wird.
Doch eins ist sicher: IBM hat einen enormen Handlungsspielraum zurückerobert, den sie braucht, um ihre ehrgeizigen Ziele zu verwirklichen und die depressiven Antitrustjahre zu überwinden.
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