Vor Gericht konnte IBM der Aufmarsch der Hardware-Konkurrenten Mitte der siebziger Jahre nur recht sein. Mit den sinkenden Marktanteilen bröckelte die Klagemauer. Und das Gericht musste sich fragen, was geschähe, wenn IBM nun tatsächlich in Einzelgesellschaften aufgespaltet werden würde? Hatten dann dieser neuen Wettbewerber überhaupt noch eine Chance? Welche Rücksicht würden die „kleinen IBMs“ dann noch auf ihre gemeinsame Vergangenheit nehmen?
Auf dem Höhepunkt des Gerichtsverfahrens warnte 1978 der Branchenbeobachter Gideon Gartner, Gründer der amerikanischen Technologieberatung Gartner Group, vor diesen Folgen. Er behauptete damals, dass eine mögliche Zerschlagung eine große Gefahr für die alten und neuen Konkurrenten bedeutet: „Man könnte glauben, dass eine Neustrukturierung für IBM eine Katastrophe wäre. Ich meine – wie übrigens viele andere auch - , dass das Gegnteil der Fall wäre. Die Wiederbelebung der Marketing-Kräfte würde es IBM ermöglichen, noch größere Marktanteile zu gewinnen.“
Bestätigt Meyer: „IBMs Teile wüchsen schneller als ihre Summe. Eine in viele Einzelgesellschaften zersplitterte IBM hätte es zum Beispiel viell leichter, mit Softwarehäusern zusammenzuarbeiten. Bei heute hat sich der Marktführer noch nicht endgültig entschieden, ob er uns nun eigentlich aks Umsatzbringer ider als Konkurrenten verstehen soll. Hier steckt er nach wie vor in einem argumentativen Patt.“
In der Tat – die Zerschlagung hätte aus einem Monopol, das ständig zwischen widerstreitenden Interessen abwägen und wählen müsste, ein übermächtiges Oligopol entstehen lassen, das sich mit aller Konsequenz der Marktkräfte so bedienen würde, wie es gerade opportun erschien, und alles, was nicht irgendwann einmal IBM geheißen hatte, wäre zum Schattendasein verurteilt.
Der Gigant musste deshalb vor Gericht glaubwürdig machen, dass nur und nur die gute, alte, heile IBM-Welt den Wettbewerb retten kann und – wie die Beispiele von A wie Apple bis Z wie Zilog zeigen – neue Konkurrenten entstehen lässt. Die Lage war fast schon paradox. Um IBM als Ganzes zu bewahren, musste sie dem Gericht unterschwellig zu verstehen geben, dass die von der Regierung angestrebte Zerschlagung verheerende Folgen für die Wettbewerber haben könnte, also das Gegenteil von dem einträfe, was die Kartellwächter bewirken wollten. „Sie versuchte, die Argumente des Gegeners a absurdum zu führen“, meint ADV/ORGA-Chef Meyer.
Vor allem bei den Prozessgegnern musste der Angeklagte den Eindruck erwecken, dass ihn seine jetzige Daseinsform beim Vormarsch in neue Märkte mehr behindert, als wenn er – in viele Einzelgesellschaften getrennt - zuschlagen würde. Zudem war die große Frage, inwiefern die aus dem Antitrust-Vergleich von 1956 gültigen Bestimmungen auch noch nach der Zellteilung Gültigkeit hätten. War damit nicht auch das Unbundling hinfällig? Waren sie die Rechtsnachfolger ihrer gemeinsamen Vergangenheit oder nicht? Branchenanalytiker Robert Malik: „Die neuen IBMs könnten sich völlig ungehemmt am Markt bewegen, ohne große Rücksicht auf frühere Antitrust-Entscheidungen zu nehmen.“So jedoch blieb der Riese Gefangenen seiner eigenen Vergangenheit, die er nur langsam überwinden konnte und die sich in seinen Geschäftsgrundsätzen manifestiert. Und waren diese Fesseln nicht stark genug? War nicht die Eigenkontrolle, die Selbst-Beherrschung besser als das freie, ungehemmte Spiel vieler IBM-Marktkräfte?
Auf dem Höhepunkt des Gerichtsverfahrens warnte 1978 der Branchenbeobachter Gideon Gartner, Gründer der amerikanischen Technologieberatung Gartner Group, vor diesen Folgen. Er behauptete damals, dass eine mögliche Zerschlagung eine große Gefahr für die alten und neuen Konkurrenten bedeutet: „Man könnte glauben, dass eine Neustrukturierung für IBM eine Katastrophe wäre. Ich meine – wie übrigens viele andere auch - , dass das Gegnteil der Fall wäre. Die Wiederbelebung der Marketing-Kräfte würde es IBM ermöglichen, noch größere Marktanteile zu gewinnen.“
Bestätigt Meyer: „IBMs Teile wüchsen schneller als ihre Summe. Eine in viele Einzelgesellschaften zersplitterte IBM hätte es zum Beispiel viell leichter, mit Softwarehäusern zusammenzuarbeiten. Bei heute hat sich der Marktführer noch nicht endgültig entschieden, ob er uns nun eigentlich aks Umsatzbringer ider als Konkurrenten verstehen soll. Hier steckt er nach wie vor in einem argumentativen Patt.“
In der Tat – die Zerschlagung hätte aus einem Monopol, das ständig zwischen widerstreitenden Interessen abwägen und wählen müsste, ein übermächtiges Oligopol entstehen lassen, das sich mit aller Konsequenz der Marktkräfte so bedienen würde, wie es gerade opportun erschien, und alles, was nicht irgendwann einmal IBM geheißen hatte, wäre zum Schattendasein verurteilt.
Der Gigant musste deshalb vor Gericht glaubwürdig machen, dass nur und nur die gute, alte, heile IBM-Welt den Wettbewerb retten kann und – wie die Beispiele von A wie Apple bis Z wie Zilog zeigen – neue Konkurrenten entstehen lässt. Die Lage war fast schon paradox. Um IBM als Ganzes zu bewahren, musste sie dem Gericht unterschwellig zu verstehen geben, dass die von der Regierung angestrebte Zerschlagung verheerende Folgen für die Wettbewerber haben könnte, also das Gegenteil von dem einträfe, was die Kartellwächter bewirken wollten. „Sie versuchte, die Argumente des Gegeners a absurdum zu führen“, meint ADV/ORGA-Chef Meyer.
Vor allem bei den Prozessgegnern musste der Angeklagte den Eindruck erwecken, dass ihn seine jetzige Daseinsform beim Vormarsch in neue Märkte mehr behindert, als wenn er – in viele Einzelgesellschaften getrennt - zuschlagen würde. Zudem war die große Frage, inwiefern die aus dem Antitrust-Vergleich von 1956 gültigen Bestimmungen auch noch nach der Zellteilung Gültigkeit hätten. War damit nicht auch das Unbundling hinfällig? Waren sie die Rechtsnachfolger ihrer gemeinsamen Vergangenheit oder nicht? Branchenanalytiker Robert Malik: „Die neuen IBMs könnten sich völlig ungehemmt am Markt bewegen, ohne große Rücksicht auf frühere Antitrust-Entscheidungen zu nehmen.“So jedoch blieb der Riese Gefangenen seiner eigenen Vergangenheit, die er nur langsam überwinden konnte und die sich in seinen Geschäftsgrundsätzen manifestiert. Und waren diese Fesseln nicht stark genug? War nicht die Eigenkontrolle, die Selbst-Beherrschung besser als das freie, ungehemmte Spiel vieler IBM-Marktkräfte?
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