Freitag, 2. Januar 2009

Kapitel I: 1.01 High Noon für AT&T




Schon 1981 ahnte das Wirtschaftsmagazin Fortune, dass AT&T aus seinen Monopolzwängen befreit werden musste.













Washington, Freitag, 8. Januar 1982, 12.00 Uhr. William Francis Baxter, 53, Chefankläger im Antitrust-Prozess gegen IBM und und AT&T, betritt den National Press Club. Ohne großes Vorspiel verkündet der Kartellwächter vor den gespannt wartenden Journalisten das Urteil: ein Vergleich mit AT&T, dem Fernmeldemonopol der Vereinigten Staaten. 360 Millionen Dollar Anwaltskosten hatte der Fall den Telefonriesen in sieben Jahren Prozessdauer gekostet, 15 Millionen Dollar die amerikanische Justiz.
Das reichste Unternehmen der Welt, American Telephone & Telegraph (AT&T), hatte einem „Consent Decree“ (Vergleich) zugestimmt, der den Fernmeldegiganten (Jahresumsatz 1981: 58,2 Milliarden Dollar), Anlagevermögen: 137 Milliarden Dollar) innerhalb von 18 Monaten um 22 Tochtergesellschaften erleichtern sollte. Dafür durfte der Riese die Produktionsfirma Western Electric (12 Milliarden Dollar Umsatz), die Bell Laboratories (Forschungsetat 1982: über zwei Milliarden Dollar) und das Geschäft mit den Fernleitungen (Long Lines) behalten.
Doch der größte Erfolg war, dass AT&T, jahrzehntelang größter Privatkunde der IBM, endlich deren größter Konkurrent werden konnte. Der Einstieg ins lukrative Computergeschäft war dem Telefonmonopol bislang aufgrund eines alten Antitrustvergleichs aus den Jahre 1956 verwehrt gewesen. Damit war jetzt Schluss. High Noon für AT&T, die nun endlich IBM zum Duell der Giganten herausfordern konnte. Doch der „Freedom Friday“ (so das Wirtschaftsmagazin „Fortune“ über den größten Gerichtstag in der amerikanischen Wirtschaftsgeschichte) war noch längst nicht zu Ende, er hatte damit nur seinen ersten Höhepunkt erlebt.




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