Das Unbundling belebte den Markt ungemein. Bald überstieg die Nachfrage nach Software die Kapazität der Programmierproduzenten, sprach man von der Software-Krise. Je mehr Anwendungen auf die Rechner geladen wurden, desto stärker wuchs auch die Nachfrage nach IBM-Hardware, ebenso nach besserer Systemsoftware. So erfuhr der Marktführer eine Belebung seines Geschäftes durch Dritte, sah aber auch, dass der von ihm nach wie vor geprägte Markt schneller wuchs als sein Umsatz, er an Marktanteilen verlor. Die Situation war geradezu paradox: Je größer die von den Produktstandards des Marktführers geprägte IBM-Welt wurde, desto kleiner wurden seine Marktanteile.
Das lag im Wesentlichen daran, dass sich die Aufspaltung des IBM-Marktes in Hardware und Software keineswegs so schnell entwickeln konnte, wie der Marktführer dies gerne gehabt hätte. Es war ein mühsamer, allmählicher Prozess. Und je langsamer IBM entbündelte, desto mutiger wurden jene Wettbewerber, die mit IBM-kompatiblen Produkten in den Markt einstiegen. Neue Hersteller traten auf den Plan, die sich der von IBM gesetzten Standards bedienten und mit preisgünstigen Alternativen den Marktführer permanent unterboten.
„IBM ist kein Wettbewerber, sondern der Markt“, charakterisiert Udo Siebert, Stuttgarter Vertriebsbeauftragter des Speicherspezialisten Memorex, die Lage. Durch das Unbundling befand sich IBM außerdem in einer weiteren gewaltigen Zwickmühle: Sie konnte nicht plötzlich Geld für Software-Produkte verlangen, die bislang kostenlos waren. Sie galten als „public domain“, waren allgemein verfügbar. Sie waren keine kostenpflichtigen Lizenzprogramme. Gleichzeitig waren sämtliche Anwendungsprogramme der Kunden auf diese Software abgestimmt. Sie bildeten die eigentliche Machtbasis der IBM.
Geld aber konnte der Marktherrscher nur für neue Software verlangen. Doch hier war sein Angebot lange Zeit noch klein. Erst 1976 wurde das Release 34 des für mittelgroße Mainframes konzipierten IBM-Betriebssystem DOS (Disc Operating System) als modulares Lizenzprogramm angekündigt. Das hatte zur Folge, dass IBM ihre gigantischen Investitionen in Systemsoftware nach wie vor durch überteuerte Hardware hereinholen musste. So bildeten ihre Produkte einen Preisschirm, unter dem es sich immer mehr Wettbewerber bequem machen konnten. Denn sie selbst hatten keine großartigen Softwareinvestitionen zu tätigen.
Ja, in der zweiten Hälfte der siebziger Jahre hatten die kompatiblen Konkurrent wie Amdahl und Itel sogra das große Sagen in der Branche, hörten die Kunden mitunter mehr auf deutlichen Worte der Wettbewerber als auf die vagen Äußerungen der IBM-Vertriebsbeauftragten (VBs), galt es unter den Anwendern als chic, statt der teuren IBM-Produkte die kompatiblen Geräte der Konkurrenz zu installieren. Und billiger als der Marktführer zu sein, war damals kein großes Problem.
Es hat etwa zehn Jahre gedauert, bis IBM ihre wichtigsten Softwareprodukte so erneuert hatte, dass sie dafür Lizenzgebühren im beträchtlichen Umfang einnehmen konnte. 90 Prozent aller kommerziell eingesetzten Mainframes fahren heute IBMs kostenpflichtige Systemsoftware. Heute ist der Marktführer der größte Programmproduzent der Welt. Er verkaufte allein 1983 Computercode für rund 2,3 Milliarden Dollar, davon kam das meiste über Lizenzen für Systemsoftware herein. Ende dieses Jahrzehnts werden die Software-Einnahmen zehn Milliarden Dollar erreichen. Das bedeutet: IBM kontrolliert den Markt mit Hilfe von Software viel stärker als in den sechziger Jahren mittels Hardware. Kaum war das Unbundling vollzogen, begann der Preissturz bei der Hardware, was schließlich zu großen Problemen bei den Wettbewerbern führte. Sie hatten sich zu sicher gefühlt unter dem Preisschirm. Sie hatten es durchweg versäumt, sich auf die Zeit nach dem endgültig entfalteten Unbundling vorzubereiten. Zwar bieten die japanischen Konkurrenten Fujitsu und Hitachi eigene IBM-kompatible Betriebssoftware an, doch außerhalb des fernen Inselstaates werden diese Systemprogramme so gut wie gar nicht gefahren.
Das lag im Wesentlichen daran, dass sich die Aufspaltung des IBM-Marktes in Hardware und Software keineswegs so schnell entwickeln konnte, wie der Marktführer dies gerne gehabt hätte. Es war ein mühsamer, allmählicher Prozess. Und je langsamer IBM entbündelte, desto mutiger wurden jene Wettbewerber, die mit IBM-kompatiblen Produkten in den Markt einstiegen. Neue Hersteller traten auf den Plan, die sich der von IBM gesetzten Standards bedienten und mit preisgünstigen Alternativen den Marktführer permanent unterboten.
„IBM ist kein Wettbewerber, sondern der Markt“, charakterisiert Udo Siebert, Stuttgarter Vertriebsbeauftragter des Speicherspezialisten Memorex, die Lage. Durch das Unbundling befand sich IBM außerdem in einer weiteren gewaltigen Zwickmühle: Sie konnte nicht plötzlich Geld für Software-Produkte verlangen, die bislang kostenlos waren. Sie galten als „public domain“, waren allgemein verfügbar. Sie waren keine kostenpflichtigen Lizenzprogramme. Gleichzeitig waren sämtliche Anwendungsprogramme der Kunden auf diese Software abgestimmt. Sie bildeten die eigentliche Machtbasis der IBM.
Geld aber konnte der Marktherrscher nur für neue Software verlangen. Doch hier war sein Angebot lange Zeit noch klein. Erst 1976 wurde das Release 34 des für mittelgroße Mainframes konzipierten IBM-Betriebssystem DOS (Disc Operating System) als modulares Lizenzprogramm angekündigt. Das hatte zur Folge, dass IBM ihre gigantischen Investitionen in Systemsoftware nach wie vor durch überteuerte Hardware hereinholen musste. So bildeten ihre Produkte einen Preisschirm, unter dem es sich immer mehr Wettbewerber bequem machen konnten. Denn sie selbst hatten keine großartigen Softwareinvestitionen zu tätigen.
Ja, in der zweiten Hälfte der siebziger Jahre hatten die kompatiblen Konkurrent wie Amdahl und Itel sogra das große Sagen in der Branche, hörten die Kunden mitunter mehr auf deutlichen Worte der Wettbewerber als auf die vagen Äußerungen der IBM-Vertriebsbeauftragten (VBs), galt es unter den Anwendern als chic, statt der teuren IBM-Produkte die kompatiblen Geräte der Konkurrenz zu installieren. Und billiger als der Marktführer zu sein, war damals kein großes Problem.
Es hat etwa zehn Jahre gedauert, bis IBM ihre wichtigsten Softwareprodukte so erneuert hatte, dass sie dafür Lizenzgebühren im beträchtlichen Umfang einnehmen konnte. 90 Prozent aller kommerziell eingesetzten Mainframes fahren heute IBMs kostenpflichtige Systemsoftware. Heute ist der Marktführer der größte Programmproduzent der Welt. Er verkaufte allein 1983 Computercode für rund 2,3 Milliarden Dollar, davon kam das meiste über Lizenzen für Systemsoftware herein. Ende dieses Jahrzehnts werden die Software-Einnahmen zehn Milliarden Dollar erreichen. Das bedeutet: IBM kontrolliert den Markt mit Hilfe von Software viel stärker als in den sechziger Jahren mittels Hardware. Kaum war das Unbundling vollzogen, begann der Preissturz bei der Hardware, was schließlich zu großen Problemen bei den Wettbewerbern führte. Sie hatten sich zu sicher gefühlt unter dem Preisschirm. Sie hatten es durchweg versäumt, sich auf die Zeit nach dem endgültig entfalteten Unbundling vorzubereiten. Zwar bieten die japanischen Konkurrenten Fujitsu und Hitachi eigene IBM-kompatible Betriebssoftware an, doch außerhalb des fernen Inselstaates werden diese Systemprogramme so gut wie gar nicht gefahren.
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