"Wenn es einen globalen Krieg zwischen IBM und AT&T geben wird, ist es gut, wenn Italien auf beiden Seiten steht", zitiert die Financial Times "einen scharfen Beobachter der italienischen Telekommunikations-Szene". Er drückt damit jene Position aus, die den Europäern in diesem Kampf der Giganten am liebsten waäre: souveräne Neutralität. (1)
"Das ist der geheime Wunsch, der hinter allen Kooperationen mit und gegen IBM und AT&T steht. Auf mich wirken sie halbherzig und widersprüchlich", analysiert Klaus Sabirowsky. "Es fehlt in Europa eine klare und vor allem innovationsfreudige Kooperationsstrategie."
"In Wirklichkeit haben wir den Traum von einem sich selbst bestimmenden Europa immer noch nicht aufgegeben", meint auch der Karlsruhe Technologie-Experte Schlagenhauf.
In der Tat - trotz ihrer Kooperationen mit dem Giganten AT&T und IBM, aber auch mit den Japanern, die bereits seit Mitte der siebziger Jahre vor allem im Computerbusiness auf Zusammenarbeit setzen, wollen sich die europäischen Firmen einen Rest von Souveränität bei der Gestaltung der Telekommunikationslandschaft auf dem Alten Kontinent erhalten.
So schlossen sich am Jahresanfang 1984 die Technologiehersteller AEG, Nixorf und Siemens, GEC, ICL und Plessey (Großbritannien), Bull Thomson und CGE (Frankreich), Olivetti und STET (Italien) sowie Philips (Niederlande) zu einem Normenausschuss zusammen. Sie wollen einen europäischen Standard entwickeln, der ein Höchstmaß an Verträglichkeit zwischen den Endgeräten dieser Hersteller ermöglicht. Das Feindbild dieser Allianz: IBM.
Das Konglomerat will eine weltweite Vorreiterrolle auf dem Weg zu "offenen Systemen" spielen. Während die Postverwaltungen mit dem Einzug der Dogitaltechnik in den öffentlichen Vermittlungsanlagen ihre Netze vereinheitlichen wollen, suchen die Computerhersteller einen gemeinsamen Standard bei den Endgeräten.
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