Montag, 31. Januar 2011

I: 9.1 IBMs Griff zu den Sternen - Start ins Ungewisse

Wenngleich die Satellite Business Systems kaum eine Chance hat, das Fernleitungsgeschäft von AT&T in den USA jemals ernsthaft zu gefähren, ist sie dennoch für IBM eine strategisch äußerst wichtige Waffe im Kampf mit dem Telefon-Giganten, der nicht minder ehrgeizig in das Computergeschäft eingreift.
Diese Rolle erkennen auch die Politiker, die mit aller Konsequenz die Schlacht der beiden Kolosse um den Weltmarkt der Supertechnologien in die Wege geleitet haben. Sie haben nichts mehr dagegen, dass IBM versucht, mehr und mehr die Kontrolle über die SBS zu gewinnen. Präsident Stephen B. Schwartz ist nicht nur Chef der SBS, sondern auch Vizepräsident der IBM.1983 war dies noch eine unmögliche Konstellation. Schon besitzt der blaue Riese 60 Prozent Anzeile, nachdem Comsat sich 1984 aus ihrem SBS-Engagement zurückzog. Die amerikanische Genehmigungsbehörde Federal Communications Commission (FCC) hatte 1983 das Comsat-Monopol aufgehoben. Immer mehr Anbieter dürfen Telekommunikationsdienste über eigene Satelliten mit dem Ausland aufnehmen. Das verärgert nicht nur Comsat, die um ihre Einnahmen bangen muss, sondern vor allem manche der europäischen Postgesellschaften, die einmal mehr fürchten müssen, dass nun der Preiskrieg endgültig begonnen hat.
Zudem war Comsat ihr Investement in der SBS zu hoch - und zu unsicher. So kostete der SBS-Platz am Himmel bislang eine Milliarde Dollar. Alle Welt wartet nun darauf, dass auch der dritte Partner, die Versicherungsgesellschaft Aetna Life & Casualty, die Lust verliert.
Genau darauf scheint auch IBM zu spekulieren, die nach der Liberalisierung des Telekom-Marktes in den USA hier immer stärker auftrumpft. Sie versucht, die SBS mehr und mehr unter Kontrolle zu bekommen, um ihre eigenen Pläne damit zu verwirklichen. Im Vertrieb ist die Verbindung bereits sehr eng. Seit dem 10. Mai 1984 dürfen die Vertriebsbauftragten des Multis die Dienstleistungen der Satellitenfirma verkaufen. Dies war bislang verboten.


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