Samstag, 22. Januar 2011

I: 8.2 IBMs Griff zu den Sternen - Die Himmelsstürmer

Die neue Technik zog sehr schnell auch die Fernmelde-Welt in ihren Bann. Bald vereinigten sich die Telefongesellschaften und Postmonopole viele Länder zu einem Konsortium, das dieser neuen, himmelsstürmerischen Technologie zum internationalen Durchbruch verhelfen sollte: Die Kommunikation von Kontinent zu Kontinent, von Land zu Land über Satellit.
Der Name der Vereinigung: International Telecommunication Satellites (Intelsat). Heute sind 108 Nationen daran beteiligt, die sich auf dem Fernmeldesektor zu einem internationalen Satelliten-Monopol zusammengetan haben.
Der ursprünglichen Absprache zufolge darf jeder Staat für den internationalen Fernmeldeverkehr in seinem Land nur an eine einzige Organisation die Satelliten-Sende-Erlaubnis vergeben. Lizenznehmer in Europa waren klassischerweise die Postgesellschaften. Sie sollten die fernmeldehoheitlichen Rechte der Nationen vor dem Einmarsch privater, kommerzieller Telekommunikationsriesen wie ITT schützen. 1925 hatte International Telephone and Telegraph einen Großteil der Auslandstöchter von AT&T übernommen, die nur noch in den USA tätig sein durfte. Auch das Satelliten durfte AT&T nicht direkt wahrnehmen. Sie durfte zwar Leitungen mieten, aber selbst keine Satelliten besitzen. Dies war ihr aufgrund eines Beschlusses des amerikanischen Parlamentes verboten worden. Sie musste dies einer Firma überlassen, die bis heute Hauptaktionär von Intelsat ist: das amerikanische Privatunternehmen Communications Satellite Corp. (Comsat). Mitte der siebziger Jahre wickelte dieser Carrier 97 Prozent alle via Satellit geführten Auslandsgespräche von und zu den USA ab. Mehr als die Hälfte des internationalen Telefonverkehrs in Amerika erfolgte über dessen Satelliten.
Selbst AT&T musste also Satellitenleistung bei Comsat mieten, die alsbald nicht nur größter Kunde war, sondern auch der größte Auftraggeber für Intelsat. Dreiviertel des gesamten Intelsat-Umsatzes kam damals von American Telephone & Telehraph (AT&T), der auch nach der am 1. Januar 1984 vollzogenen Zerschlagung mit einem Anlagevermögen von 34 Milliarden Dollar nach wie vor reichsten Telefongesellschaft der Welt.
Die Comsat Corp. durfte wiederum nicht direkt in das Geschäft mit den Endbenutzern einsteigen. Es herrschte also eine von der US-Regierung gewollte Patt-Situation, die beiden Unternehmen keineswegs gefiel. Immer wieder vcersuchten sie, die Vorschriften zu ändern. Und sie hatten schließlich Erfolg.
Seit Anfang der achtziger Jahre darf AT&T eigene Satellitenkeitungen für Telefon und Datenübertragung anbieten und weitervermieten. Und Comsat fand bereits Mitte der siebziger Jahre einen Weg, wie sie langsam aber sicher in das Geschäft mit den Endbenutzern einsteigen konnte - über AT&Ts Erzrivalen IBM.

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